Burnout

Burnout ist in aller Munde. Doch wissen Sie wirklich, was hinter dem Begriff steht?

Jede und jeder glaubt jemanden zu kennen, den "es" erwischt hat. Und so mancher fragt sich selbst: Was ist mit mir los? Bin ich nur ein bisschen überarbeitet oder stecke ich schon mitten im Burnout?

Die Illustration zeigt einen traurigen Mann vor einer Steckdose. Er hat einen Stecker in der Hand. +
Quelle: Birte Cordes/GDA Psyche

In der Diskussion um Burnout gibt es viele Missverständnisse und Fragen. Welche Rolle spielen die Arbeitsbedingungen, die Lebensbedingungen, die Persönlichkeit. Das Burnout-Syndrom ist bis heute nicht genau definiert und lässt sich schwer durch klare Anzeichen eingrenzen.

Der Verlauf von Burnout kann sehr individuell ausfallen. Burnout bevorzugt kein Geschlecht und es gibt keine besonders gefährdete Berufsgruppe. Es muss auf jeden Fall ernstgenommen werden. Deshalb ist es wichtig, mehr über das Phänomen "Burnout" zu wissen.

Weitgehende Einigkeit besteht über die folgenden Punkte: 

  1. Es hat sich eingebürgert, drei Kernsymptome zu unterscheiden: Emotionale Erschöpfung, Subjektiver Leistungsabfall, Dehumanisierung (das heißt, negative bis aggressive Einstellungen zu Mitmenschen, insbesondere Kunden, Mitarbeitern und Kollegen). Dazu kommt spätestens in fortgeschrittenen Stadien ein tiefer Widerwille gegen die Arbeit oder die Arbeitsumstände.
  2. Burnout ist ein krisenhafter Prozess, und nicht ein Zustand, der von einem Tag auf den anderen eintritt. Wichtig: Die Anfangsstadien haben wahrscheinlich die meisten Erwachsenen schon mindestens einmal erlebt. Der Prozess ist im Prinzip jederzeit beendbar. In fortgeschrittenen Stadien gelingt das allerdings sehr viel schwerer und meist nur mit Hilfe von außen.
  3. Burnout ist im Kern ein emotionales Phänomen, das Körper und Geist in Mitleidenschaft ziehen kann. Burnout kann zu völliger Arbeitsunfähigkeit, bis hin zum Suizid führen.

Es ist wichtig, früh die Reißleine zu ziehen und zu handeln: Frühwarnsymptome sind z.B.

  • Schlafprobleme
  • Konzentrationsstörungen
  • Leistungsabfälle
  • Innere Unruhe
  • Sozialer Rückzug
  • Erhöhte Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit
  • Krankheitsanfälligkeit

Text: Jasmine Kix

Handlungsmöglichkeiten:
Das können Sie konkret tun

Präventive Maßnahmen gegen Burnout sollten sowohl am Individuum im Sinne des Aufbaus von Stressbewältigungskompetenz und Erholungsfähigkeit ansetzen, wie auch auf Organisationsebene im Sinne der Gestaltung einer gesundheitsförderlichen Präventionskultur.

Die individuelle Ebene

Wer selbst burnoutgefährdet ist, oder sich bereits im Burnout-Prozess befindet, sollte schnell aktiv werden. Strategien sind z.B. persönliche stressverschärfende Gedanken zu erkennen (Wie bringe ich mich selbst unter Druck?), Problemlösetechniken zu verbessern (Welche Einflussmöglichkeiten zum Belastungsabbau habe ich, die ich auf den ersten Blick nicht sehe?) und das Erholungsverhalten zu reflektieren (Wie kann ich gut regenerieren und entspannen?)

Die organisationale Ebene

Die Initiative von Führungskräften, aber auch Kollegen ist wichtig. Frühwarnsymptome können Hinweise auf mögliche Probleme geben. Die Führungskraft kann diese Informationen und ihre Beobachtungen z.B. in einem persönlichen Gespräch aufgreifen. Im frühen Stadium haben Vorgesetzte gute Chancen, den Burnout-Prozess zu beeinflussen. Schulungen und Workshops zu gesunder Führung sind in diesem Zusammenhang zu empfehlen. Diese beinhalten z.B. die Reflexion der eigenen Gesundheit, die Auseinandersetzung mit der eigenen Vorbildfunktion, den Aufbau von konkreten Kompetenzen (Frühwarnsymptome kennen, Gesprächsführung bei auffälligen Mitarbeitern) sowie generelles Wissen zu Arbeitsgestaltung, aber auch zu Unterstützungsangeboten des Unternehmens (z.B. Coaching, Moderationen) und Auswirkungen von Führungsverhalten auf die Gesundheit der Mitarbeiter.

Für jedes Unternehmen gilt: Ignorieren ist kein Weg. Je früher man aktiv wird, desto besser. Auch wenn die Ursachen im persönlichen/privaten Bereich liegen, kann ggf. Beratung vermittelt werden. Vielleicht ist schon eine Broschüre, ein Hinweis auf ein Website oder ein Buchtipp von Nutzen. Größere Betriebe bieten ein EAP-Angebot (Employee Assistance Programm).

Qualifizierung

Die Unfallversicherungsträger bieten ebenfalls ein breites Qualifizierungsangebot für unterschiedliche Zielgruppen an. Qualifizierungsmaßnahmen bieten sich an, wenn sich Personen intensiver mit dem Thema befassen sollen oder wollen. Zur Unterstützung bei Inhouse-Veranstaltungen können verschiedene Medien herangezogen werden.

Beratung

Es gibt ein sehr vielfältiges Angebot an Beratungs- und Unterstützungsangeboten der Unfallversicherungsträger. Diese Angebote werden stetig weiter entwickelt und sind jeweils beim zuständigen Unfallversicherungsträger zu erfragen.