Entgrenzung der Arbeit
Durch den Ausbau des Internets und die Entwicklung mobiler Endgeräte ist die Bearbeitung vieler Aufgaben inzwischen von verschiedenen Orten zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Diese räumliche und zeitliche Flexibilisierung wird häufig als „Entgrenzung der Arbeit“ bezeichnet. Sie bringt Vorteile und Chancen mit sich, birgt aber auch Risiken für die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten. Auf der Seite der Vorteile steht vor allem die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Vordergrund der Diskussion. Da Beschäftigte nicht mehr 8 Stunden an einem Arbeitsplatz präsent sein müssen, haben sie die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit flexibel einzuteilen. Sie können beispielsweise Freizeitaktivitäten vormittags nachgehen und abends arbeiten. Als weiteren Vorteil sehen Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten, dass die Fahrten zur und von der Arbeit entfallen. Somit bleibt mehr Zeit für andere Tätigkeiten. Außerdem entfallen Stressoren, die mit der Fahrt verbunden sind (z.B. Stau, Zugverspätung). Auch das Unfallrisiko ist entsprechend reduziert.
Auf der Seite der Risiken ist zu nennen, dass die Gefahr besteht, Pausen und Ruhezeiten nicht einzuhalten. Auch kann es sein, dass die Vermischung von Arbeits- und Privatleben dazu führt, dass Beschäftigte nicht mehr abschalten können und sich nicht ausreichend erholen. Außerdem kann der Kontakt zu den Kollegen und Kolleginnen dadurch leiden, dass man sich nicht mehr sieht. Dies wiederum kann dazu führen, dass die gegenseitige soziale Unterstützung geringer wird, die einen wichtigen Puffer gegen Stress darstellt. Damit sich die zeitliche und räumliche Flexibilität nicht negativ auf die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten auswirkt, sollten sich Betriebe frühzeitig mit diesem Thema beschäftigten.
Handlungsmöglichkeiten:
Das können Sie konkret tun
Am besten ist die Kombination von verhältnis- und verhaltenspräventiven Maßnahmen. Schaffen Sie technisch und organisatorisch gute Rahmenbedingungen und befähigen Sie die Beschäftigten, diese Rahmenbedingungen zu nutzen. Denken Sie bei den Maßnahmen jeweils an die räumliche und an die zeitliche Flexibilität.
- auf ergonomische Arbeitsmittel achten
- Flexibilitätserfordernisse prüfen und das Thema ggf. in die Gefährdungsbeurteilung aufnehmen
- regelmäßig im Team treffen
- Absprachen im Team treffen, z.B. hinsichtlich der Erreichbarkeit
- Arbeitszeit für mobile Arbeit/Erreichbarkeitszeiten gutschreiben
- ausreichend Zeit für die inhaltliche Arbeit einplanen
- Beschäftigte qualifizieren, die Ausstattung angemessen zu nutzen
- Beschäftigte qualifizieren, auf ihre Gesundheit zu achten und z.B. Pausen und Ruhezeiten einzuhalten
Text: Dr. Hiltraut Paridon, IAG