Ermüdung
Eine andauernde hohe psychische Belastung bei der Arbeit kann bei Beschäftigten zu psychischer Ermüdung führen. Charakteristisch hierfür sind vorübergehende Beeinträchtigungen der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit. Die Störungen betreffen die Wahrnehmung, die Motorik, das Denken und die Konzentration. Das bedeutet unter anderem: Die betroffenen Beschäftigten machen häufiger und mehr Fehler bei der Arbeit. Das Verhältnis zwischen Anstrengung und erbrachter Leistung stimmt nicht mehr. Wer unter psychischer Ermüdung leidet, kann zudem körperlich müde wirken.

Grundsätzlich hängt das Ausmaß der psychischen Ermüdung von Niveau und Dauer der Belastung ab. Allerdings kann bereits eine zeitlich kurz dauernde, aber hohe Belastung nach einigen Minuten oder Stunden zu einer psychischen Ermüdung führen.
Text: Martin Schütte
Handlungsmöglichkeiten:
Das können Sie konkret tun
Folgende Arbeitsgestaltungsansätze können dabei helfen, psychische Ermüdung bei der Arbeit zu reduzieren:
- Die Belastungshöhe sollte vermindert werden. Hierbei darf allerdings ein bestimmtes Niveau nicht unterschritten werden, um Monotonie und Sättigungserlebnisse auszuschließen.
- Die Aufgabenziele sollten klar beschrieben sein.
- Die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Aufgaben sollte vermieden werden.
- Da Anforderungswechsel zum Teil denselben Effekt wie Tätigkeitsunterbrechungen haben, sollten solche Maßnahmen – soweit möglich – bei der Arbeitsgestaltung mit geplant werden.
- Die Arbeitsumgebung sollte sicher und gesund gestaltet sein (z.B. Beleuchtung, ergonomisches Mobiliar, etc.).
Schließlich sollte auch die Belastungsdauer verringert werden. So ist bei langen oder überlangen Arbeitszeiten mit einem Anstieg der Ermüdung zu rechnen. Daher müssen sich Beschäftigte zwischen zwei Arbeitsschichten ausreichend erholen können. Generell tragen Pausen dazu bei, Ermüdung zu vermindern. Dies gilt insbesondere für die Schichtarbeit in der Nacht: Da die menschliche Leistung während der Nachtstunden nachweislich ein geringeres Niveau als während des Tages hat, sollten die Leistungsanforderungen in der Nacht durch vermehrte Pausen gemindert werden. So ist etwa auch erwiesen, dass häufigere Kurzpausen nach kürzeren Arbeitsabschnitten erholsamer sind als Pausen nach längeren Arbeitsabschnitten.
DIN EN ISO 10075
2. Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung – Teil 2: Gestaltungsgrundsätze. Berlin: Beuth, 2000.
DIN SPEC 33418
Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung – Ergänzende Begriffe und Erläuterungen zu DIN EN ISO 10075-1:2000-11. Berlin: Beuth, 2014.