Posttraumatische Belastungsstörung
Ein schwerer Unfall, ein Überfall, eine Gewalterfahrung, eine Naturkatastrophe: Traumatische Ereignisse können schwere seelische Verletzungen hervorrufen. Von psychischer Traumatisierung spricht man bei:
- der Konfrontation mit Ereignissen, die den tatsächlichen oder drohenden Tod, ernsthafte Verletzung oder sonstige Gefahr für die Unversehrtheit der eigenen Person oder anderer Personen beinhalten,
- dem Erleben von starker Angst, Bedrohung, Hilflosigkeit, Entsetzen.

Als Reaktion auf diese Ereignisse können sich vielfältige psychische Erkrankungen einstellen, wie zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen. Die bekannteste Reaktion auf traumatische Ereignisse ist die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung
Bezeichnend für die Posttraumatische Belastungsstörung ist die verzögerte Reaktion auf das belastende Ereignis, die sich manchmal erst Wochen, Monate oder gar Jahre nach dem Trauma zeigt. Typische Symptome sind
- das Wiedererleben des Ereignisses in sich aufdrängende Erinnerungen, Bilder, Gedanken („Flashback“)
- Vermeidungssymptome gegenüber Orten, Personen, Dingen, die einen Bezug zu dem Ereignis haben; emotionale Taubheit, Teilnahms- und Freudlosigkeit
- Übererregungssymptome: anhaltendes erhöhtes Erregungsniveau, erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schreckhaftigkeit.
Eine Posttraumatische Belastungsstörung stellt eine schwere Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Häufig gehen mit ihr auch Suchtprobleme sowie erhebliche Störungen in den sozialen Beziehungen einher. Die häufig langwährende Arbeitsunfähigkeit kann bis hin zur Berufsunfähigkeit und Frühverrentung führen.
Text: Barbara Weißgerber
Handlungsmöglichkeiten:
Das können Sie konkret tun
Extremereignisse machen vor der Arbeitswelt nicht halt. Auch hier können sich zum Beispiel schwere Unfälle, Notfälle, Todesfälle einschließlich Suizid oder gewalttätige Übergriffe oder Gewaltandrohungen ereignen. Dabei können Beschäftigte in der Rolle als Helfer, Opfer oder Zeugen mit traumatischen Ereignissen konfrontiert sein.
Folgende Präventionsmaßnahmen unterstützen im Hinblick auf die psychische Traumatisierung am Arbeitsplatz:
- mit einer Gefährdungsbeurteilung traumatische Ereignisse vorausschauend verhindern (z.B. Unfallgefährdungen ausschalten oder gewalttätige Übergriffe durch bauliche oder organisatorische Vorkehrungen verhindern bzw. erschweren),
- für den Fall eintretender Ereignisse Voraussetzungen schaffen, welche die Beschäftigten unterstützen und stärken (z.B. die „psychische Erste Hilfe“ als sofortiges niedrigschwelliges Angebot bei einem traumatischen Ereignis)
- im Unternehmen Strukturen einrichten, die im Bedarfsfall eine optimale Betreuung Betroffener gewährleisten (z.B. Aufstellen eines Notfallplans und Organisation der Rettungskette von der Erstbetreuung über eine eventuell erforderliche Folgebetreuung bis zur Rückkehr an den Arbeitsplatz).
Hierfür stehen auch Handlungshilfen und Beispiele guter Praxis bereit.