Sucht

Sucht bezeichnet die Abhängigkeit von einer Substanz oder einem Verhalten. Bei stoffgebundenen Süchten, wie der Alkohol-, Nikotin- oder Cannabissucht, wirkt eine abhängig machende Substanz auf das Gehirn ein. Bei den stoffungebundenen Süchten, wie der Kauf- oder der Spielsucht, handelt es sich dagegen um zwanghafte Verhaltensweisen. Charakteristisch für eine Abhängigkeit sind:

  • das unwiderstehliche Verlangen nach dem Suchtmittel,
  • der Kontrollverlust über den Konsum,
  • die psychische und/oder körperliche Abhängigkeit von der Wirkung der Droge,
  • die körperlichen Entzugserscheinungen bei Abstinenz,
  • die Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Konsums
  • die sozialen, körperlichen und psychischen Folgeschäden.

Die Illustration zeigt einen rauchenden Mann in einem überlebensgroßen, mit Wein gefüllten, Rotweinglas. +
Quelle: Birte Cordes/GDA Psyche


Die verschiedenen Stadien des Konsums

Sucht entwickelt sich über verschiedene Stadien des Konsums. Anfangs verbinden die Konsumentinnen und Konsumenten das Suchtmittel durchaus mit positiven Erlebniszuständen. Sie fühlen sich entspannt, erleichtert oder nehmen Ängste als weniger bedrohlich wahr. Allerdings nimmt mit weiterem, regelmäßigem Konsum die Fähigkeit ab, unangenehme Gefühle ohne Suchtmittel zu bewältigen. Suchtmittel sind Zellgifte und können fast alle Organsysteme schädigen. Auch die sozialen, und gesellschaftlichen Folgeschäden sind immens.

Sucht: Zahlen und Fakten

Laut AOK-Gesundheitsverband stieg die Zahl der durch Suchtmittel verursachten Arbeitsunfähigkeits-Tage von 2,07 Millionen im Jahr 2002 auf 2,42 Millionen Fehltage im Jahr 2012. Die Hauptlast trägt dabei nach wie vor der Alkohol (44%). So spielt darüber hinaus bei bis zu einem Drittel aller Arbeitsunfälle Alkohol eine Rolle. Alkoholkranke sind dreimal häufiger in Unfälle verwickelt als Gesunde. Alkoholsucht ist auch ein volkswirtschaftliches Problem: Geschätzt erbringen Beschäftigte mit Alkoholproblemen nur etwa 75 Prozent ihrer Arbeitsleistung.

Verschiedenen Untersuchungen zufolge sind etwa zwei Prozent der Deutschen medikamentenabhängig und fünf Prozent der Deutschen haben schon einmal eine illegale Droge konsumiert. Hier führt Cannabis die Liste an, vor allem bei jungen Menschen, gefolgt von Amphetaminen, Kokain, Pilzen, Ecstasy und LSD.

Text: Ute Kalka, Nadine Möllig

Handlungsmöglichkeiten:
Das können Sie konkret tun

Bei der Frage "Was kann man tun?" steht die betriebliche Prävention immer an erster Stelle. Wichtig sind die Information und klare Regelungen. Bewährte Maßnahmen sind zum Beispiel:

  • Systematische Suchtprävention im betrieblichen Gesamtkonzept
  • Betriebsvereinbarungen und Unterweisungen zum Umgang mit Suchtmitteln
  • Aufklärungskampagnen über Sucht (Gesundheits- und Sicherheitstage)
  • Einbindung von Betriebsärzten, Sozialberatern, externen Beratungsstellen
  • Seminare für Führungskräfte und Multiplikatoren
  • Hilfsprogramme für Betroffene bekanntmachen

Eine Betriebsvereinbarung sollte die oben genannten Punkte konkret festhalten.

Maßnahmen im Akutfall

Akut verhaltensauffällige Beschäftigte müssen sofort von der Tätigkeit entbunden und gegebenenfalls sicher nach Hause gebracht werden. Dabei genügt die subjektive Einschätzung der aktuellen Arbeitsfähigkeit nach Augenschein. Allerdings sollten die Vorgesetzten, Unternehmerinnen oder Unternehmer weitere Zeugen hinzuziehen und den Fall schriftlich dokumentieren. Bei der Rückkehr in den Betrieb erwartet die Betroffenen zunächst ein dokumentiertes klärendes Gespräch, in dem es um ihr Verhalten und die arbeitsvertraglichen Pflichten geht. Bei wiederholten Auffälligkeiten bieten sich Maßnahmen nach dem Fünf-Stufen-Plan an.

Neben der Betriebsärztin oder dem Betriebsarzt können auch örtliche Suchtberatungsstellen weiterhelfen.