Vigilanz

Herabgesetzte Vigilanz oder auch „herabgesetzte Wachsamkeit“ tritt häufig bei abwechslungsarmen Beobachtungstätigkeiten auf, die viel Aufmerksamkeit erfordern. Die Symptome ähneln jenen von Monotonie. Charakteristisch sind Schläfrigkeit, Müdigkeit, Leistungsabnahme und ‑schwankungen sowie eine verminderte Umstellungs- und Reaktionsfähigkeit.

Die Illustration zeigt einen sitzenden Mann vor 12 Bildschirmen, die alle die gleiche Zimmerecke aus einem anderen Winkel übertragen. +
Quelle: Birte Cordes/GDA Psyche


Besonders betroffen sind Beschäftigte, die Überwachungs-, Kontroll- und Steuerungstätigkeiten durchführen müssen: So haben die Beschäftigten bei Überwachungsaufgaben bei teil- oder vollautomatisiertem Anlagenbetrieb, die Steuerung fortlaufend zu überprüfen und bei erkennbaren Abweichungen korrigierend einzugreifen. Bei Kontrolltätigkeiten muss der Mensch die Qualität und Quantität von erzeugten Gütern mit vorgegebenen Normen vergleichen. Bei Steuerungstätigkeiten ist mittelbar oder unmittelbar der Ablauf eines Produktionsprozesses auf ein festgelegtes Programm oder auf eine optimale  Nutzung der Fertigungsanlage abzustimmen oder ein dynamisches System zu steuern.

Anforderungen führen zu verminderter Leistung

Solche Anforderungen an die Aufmerksamkeit führen in der Regel schnell zu einer verminderten Leistung. Das heißt: Die Beschäftigten entdecken weniger kritische Signale, wie zum Beispiel Pickel, Kratzer oder Blasen auf einer Lackoberfläche. Die Entdeckungsleistung sinkt insbesondere dann deutlich, wenn die kritischen Signale nur selten auftreten, die Signalunterscheidbarkeit gering ist sowie bei niedrigen Signal- und hohen Ereignisraten.

Text: Martin Schütte

Handlungsmöglichkeiten:
Das können Sie konkret tun

Zunächst gilt grundsätzlich, dass Aufgaben und Arbeitsbedingungen, die Daueraufmerksamkeit erfordern, vermieden werden sollten. Weitere Präventionsmöglichkeiten sind:

  • für eine entsprechende Anzeigengestaltung sorgen: So sollte eine angemessene Signalunterscheidbarkeit sichergestellt sein.
  • regelmäßige Pausen, Tätigkeitswechsel sowie wechselnde Aufgabeninhalte vorsehen.
  • den Beschäftigten über geeignete Hilfsmittel eine Beurteilung ihrer eigenen Leistung ermöglichen.
  • bei der Identifikation von kritischen Signalen notwendige Referenzstandards zeitgleich verfügbar machen.

DIN EN ISO 10075

2. Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung – Teil 2: Gestaltungsgrundsätze. Berlin: Beuth, 2000.

DIN SPEC 33418

Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung – Ergänzende Begriffe und Erläuterungen zu DIN EN ISO 10075-1:2000-11. Berlin: Beuth, 2014.